Auf dem Rückflug von Lanzarote nach Frankfurt hatte ich dieses Jahr (2013) ein besonderes Erlebnis. Die Maschine musste eine geplante „Notlandung“ in Sevilla machen. Aber von Anfang an...
Als ich in Lanzarote am Flughafen eintraf, war für meinen Rückflug nach Frankfurt schon eine Verspätung angekündigt. Das ist erst einmal noch nichts besonderes. Im Gegenteil. Ein pünktlicher Abflug ist eher etwas besonderes. Aber in diesem Fall war der Grund für die Verspätung schon ein besonderer. Hier die Geschichte, wie sie uns der Kapitän erklärt hat.
Eine Maschine sollte von Frankfurt nach Lanzarote und dann (mit uns) wieder zurück nach Frankfurt fliegen. Eine andere Maschine derselben Airline sollte von Hamburg nach Lanzarote und wieder zurück nach Hamburg fliegen. Leider hatte die Maschine aus Hamburg einen kleinen Defekt, der sie zwar nicht am Fliegen hinderte aber dennoch behoben werden sollte. Ein Ventil der Enteisungsanlage eines Triebwerks war defekt. Man konnte es am Boden öffnen oder schließen aber diese Einstellung während des Flugs nicht ändern. Für den Flug nach Lanzarote war keine Enteisung abzusehen, also machte sich die Maschine mit abgeschalteter Enteisung auf den Weg nach Lanzarote. Auf Lanzarote gab es natürlich auch kein passendes Ersatzteil. Das gab es nur in Frankfurt.
Die Airline hatte einen tollen Plan. Auf Lanzarote tauschen die Crews aus Hamburg und Frankfurt ihre Maschinen. Die intakte Maschine aus Frankfurt sollte also nach Hamburg fliegen, damit dort am nächsten Morgen auch eine funktionsfähige Maschine bereit steht. Die defekte Maschine sollte dagegen nach Frankfurt, wo sie über Nacht repariert werden sollte, so dass auch sie am nächsten Morgen wieder einsatzbereit ist. Der Plan hatte nur einen kleinen Haken.
Für den Flug von Lanzarote nach Frankfurt konnte man nicht davon ausgehen, dass keine Enteisung erforderlich wird. Also musste die Maschine die ganze Strecke mit eingeschalteter Enteisung zurücklegen. Dadurch verlieren die Triebwerke aber Leistung und die reicht dann nicht mehr aus, die voll beladene Maschine in die Luft zu bringen. Es blieb den Piloten also nichts anderes übrig, als das Startgewicht zu reduzieren. Aber wie? Passagiere auf Lanzarote zurückzulassen war keine Option. (Warum eigentlich nicht? Wenn man mich gefragt hätte, wäre ich auf Kosten der Airline gerne noch ein paar Tage geblieben.) Einen Teil des Gepäcks zurückzulassen, hätte die betroffenen Passagiere bestimmt auch nicht glücklich gemacht. Also entschlossen sich die Piloten, ein paar Tonnen weniger zu tanken. Mit nur halbvollen Tanks schaffte die Maschine aber nicht die ganze Strecke bis nach Frankfurt. Also war eine Zwischenlandung in Sevilla erforderlich.
Der ganze Spaß kostete und zwei Stunden und einige Passagiere hatten bestimmt ein paar Probleme, ihre Heimfahrt von Frankfurt aus zu organisieren.
Gestört hat mich dieses „Abenteuer“ nicht wirklich. Aber die Airline hätte sich ruhig irgendwie erkenntlich zeigen können. Ich erinnere mich an meinem ersten Besuch auf Lanzarote, bei dem die Maschine auf dem Rückflug auch ziemlich viel Verspätung hatte. Da hat die Airline uns auf Lanzarote zum Essen eigeladen. Oder ein anderer Flug von Frankfurt nach Berlin. Auch der hatte viel Verspätung und die Airline hat uns damit bei Laune gehalten, dass sie uns schon im Wartesaal in Frankfurt anfing, uns mit Sekt abzufüllen. Und auch auf dem kurzen Flug nach Berlin gab es als einziges Getränk nur Sekt auf Kosten des Hauses. Und bei diesem Flug – außer der Entschuldigung des Kapitäns nichts...