Fortaleza
Grande ist eine Felsengruppe süd-östlich von Santa Lucia. Früher war es eine
heilige Stätte der Canarios. Während der spanischen Eroberung zogen sich die
Altkanarier hierher zurück. Erst auf Anraten eines ihrer ehemaligen Guanarteme
ergaben sie sich im April 1483. Diesem Ereignis gedenkt man noch heute am 29.
April. Ob es sich dabei um Siegesfeiern der Spanier oder um Trauerfeiern der
Canarios handelt, lasse ich einmal dahingestellt.
Bis zur Ankunft der Spanier 1478 wurde Gran Canaria von zwei Guanartemen (Königen) regiert. In der Zeit der Eroberung waren dies Tensor Semidan, der von Gáldar aus den Westen der Insel regierte, und Doramas, der von Telde aus über den Osten das Sagen hatte. Den Spaniern gelingt es 1482 Tensor Semidan gefangen zu nehmen. Zusammen mit seinem Anhang wurde er nach Spanien gebracht und dort als Don Fernando Guanarteme getauft. Von da an kämpft er auf der Seite der Spanier zuerst gegen die noch Widerstand leistenden Canarios auf Gran Canaria und später gegen die Guanchen auf Teneriffa.
Heute steht Fortaleza Grande auf dem Programm jeder Inselrundfahrt. Und für viele Touristen ist es das Einzige, was sie von der Geschichte der Inseln mitbekommen (wenn sie sie überhaupt zur Kenntnis nehmen).
Auf dem Weg hinab zur Küste fallen vielleicht die kleinen Skulpturen und Reliefs am Straßenrand auf. Dabei handelt es sich jedoch nicht um Zeugnisse einer altkanarischen Kultur sondern um noch frühe Experimente einer auf den Kanaren noch vor wenigen Jahrzehnten unbekannten Erscheinungsform des Homo Touristico Aburrido.
 |
 |