Das Tal des großen Königs ist noch immer das Touristenzentrum auf La Gomera. Hier findet man von einfachen Unterkünften über Apartment-Anlagen bis zu einem großen Hotel alles, was man als normaler Tourist erwartet. Unweit finden aber auch noch die letzten Hippies in einfachen Hütten am steinigen Strand eine Bleibe.
Vor das Tal, dem Valle, wie es einfach genannt wird, hat die Erosion die Berge gesetzt. Wenn man nicht gerade mit dem Boot im Hafen von Vueltas anlegt, muss man über die Berge im Inneren der Insel. Und wenn man nicht gerade auf Eselspfaden in das Tal gelangen möchte, muss man durch Arure. Am Ausgang dieses Örtchens gibt es einen kleinen Laden, in dem man einheimischen Wein probieren und kaufen kann.
Nachdem man den ersten Tunnel passiert hat, erreicht man den Mirador del Palmarejo. Dieser Aussichtspunkt mit Restaurant wurde von César Manrique gebaut und so gut in die Landschaft eingebettet, dass man ihn leicht übersehen kann. Das Stahl-Mobile und, manchmal, parkende Autos sind jedoch der entscheidende Hinweis. (Noch ein Tipp: Es liegt links in einer scharfen Rechtskurve.) Auch wenn das Restaurant geschlossen hat, hat man von hier einen guten Blick in den oberen Teil des Valles. Von hier sieht man aber auch sehr deutlich, was einem noch an Straße bevorsteht.
Wenig später erreicht man, wieder in einer scharfen Rechtskurve, den nächsten Aussichtspunkt. Von hier hat man, wenn das Wetter mitspielt, einen guten Überblick über das Tal bis zum Meer. Jetzt kommen nur noch ein Tunnel und die paar Kurven, die man vom Mirador aus gesehen hat, und schon ist man am Meer.
Wenn man immer der Hauptstraße folgt, gelangt man irgendwann in einen Kreisverkehr mit einer Ein- und einer Ausfahrt. (Hier hat jemand für die Zukunft gebaut.) Wenig später kommt der nächste Kreisverkehr, und hier hat man wirklich die Wahl. Rechts geht es an Restaurants, Apartments und Geschäften vorbei nach La Puntilla, der Playa Gran Rey und weiter zur Playa Calera. Von dort geht es dann – zu Fuß – weiter zum Strand Playa del Inglés. (Als Inglés werden auf La Gomera übrigens nicht nur Engländer bezeichnet. Inglés kann auch Störenfried bedeuten.)
Wenn man sich im zweiten Kreisverkehr dagegen nach links wendet, gelangt man zum Hafen von Vueltas. Von hier aus kann man mit dem Boot Fahrten, z. B. nach Los Órganos, unternehmen. Das Wasser im Hafenbecken ist sauber und der Strand ist zwar nicht sehr groß, kann sich aber durchaus als solcher bezeichnen. Hier ist das Baden auch im Winter gefahrlos möglich.
Man kann aber auch zu Fuß den Spuren der Hippies folgen und gelangt so zuerst zur Finca Argayall. Im Reiseführer heißt es darüber: „Für Sannyasinns ein Muss, aber ideologisch ist man hier nicht auf Osho festgelegt.“ (Was immer das heißen mag...) Bis hier hin schafft man es zur Not noch mit dem Auto. Über einen schmalen Pfad geht es dann aber wirklich nur noch zu Fuß weiter zur Playa de las Arenas. Im Sommer herrschen hier – angeblich – beste Bedingungen zum Schwimmen und nahtlosen Bräunen (auch wenn es dann schon mal etwas eng werden kann). Im Winter ist das Baden jedoch recht gefährlich und von einem Strand ist nicht viel zu sehen. Die Bucht erreicht man dann nur, wenn man durch das Wasser watet oder versucht an einem Seil schwingend den trockenen Strand zu erreichen. Hier versuchen die Nachkommen der Hippies auch dem Verbot, am Strand dauerhaft zu leben, in kleinen Hütten zu trotzen.